Geboren 1947. Studium der Pädagogik und
Psychologie, Uni Wien. AHS-Lehramtsprüfung für die Fächer
Leibeserziehung und Geographie. 1972 Mitbegründer der TSA - Turn- und
Sportanstalt an den Pädagogischen Akademien. Gesellschafter des
Nachfolgeunternehmens U4-Fitness-Touristik, Sport und Animation
BetriebsgmbH. Lehrtätigkeiten: Professor für Freizeitpädagogik an der
Pädagogischen Akademie (1986 - 2003); 1993 - 1996 Uni Potsdam:
angewandtes Freizeitmanagement; 1996 - 2004 Uni Wien: Probleme des
Freizeitsports, 1997 - 2000 Hochschule Bremen: Freizeitpädagogik, 2000
- 2005 WU Wien.
Seit 1987 Wissenschaftlicher und administrativer Leiter, Wiener
Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (Schwerpunkt:
Zukunftsforschung, Wirtschafts- und Politikerberatung). Kooperation mit
BAT Freizeit-Forschungsinstitut (Hamburg) - deutsch-österreichische
Forschungsprojekte.
Auszug aus:
50 plus: Chancen für die Wirtschaft, aber auch Anlass zum Umdenken.
Aus Rentnern werden Trendner
Die Senioren sind auch nicht mehr das was sie einmal waren. So könnte
man die Lebensstile der 50plus Generation zunächst zusammenfassen.
Lebenserfahren, informiert, mündig und kostenbewusst begibt sich ein
großer Teil älterer Menschen auf Bildungs-, Städte- und Eventreisen,
werden Kultur-, Sport-, Weiterbildungs- und Wellnessangebote genutzt.
Nicht die Gesellschaft altert, sondern die Menschen werden älter. Die
im Zusammenhang mit der dramatischen Erweiterung des Lebenszeitbudgets
entstandene "vierte Generation" zwischen 50 und 75 ist mit den Senioren
der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts nicht annähernd zu
vergleichen. Relativierend anzumerken ist daher auch das Gerede von der
(sich verändernden) Bevölkerungspyramide. Die "Pyramide" ist
Kennzeichen einer Entwicklungsgesellschaft. Die derzeit gegebene
"Tonne", also die etwa gleiche Verteilung aller Altersgruppen ist
Kennzeichen einer hoch entwickelten Gesellschaft mit hoher
Lebensqualität und relativ gut verbreitetem und verteiltem Wohlstand.
Diese positive Entwicklung bringt für eine Bürgergesellschaft
wesentlich mehr Chancen als Risiken mit sich. Ein solcher Zusammenhang
darf doch nicht auf die Finanzierung öffentlicher Haushalte, bzw. des
Renten- und Pensionssystems reduziert werden.
Die Klärung dieses Missverständnisses wird vor allem die Freizeit- und
Tourismuswirtschaft demnächst deutlich zu spüren bekommen. Die "50
plus" Generation ist reiseerfahren, aktiv und erlebnisorientiert wie
keine Altengeneration je zuvor. Darüber hinaus verfügt sie über
dreifaches Kapital: ökonomisch, kulturell und sozial zeigt sie manchen
Jüngeren wo es lang geht. Dienstleister, die Werbewirtschaft und vor
allem Freizeit- und Tourismusanbieter werden in Zukunft das
Durchschnittsalter der Bevölkerung besser im Auge haben und sich
insbesondere vom Jugendkult in der Werbung verabschieden müssen.
Sie werden auch zu berücksichtigen haben, dass es die älteren Menschen
sein werden die darüber bestimmen was als Qualität zu gelten hat. Und
die jüngeren Urlauber werden sich ihrem Qualitätsempfinden zunehmend
anschließen.
- Von der Marktforschung zur Bedürfniserfassung,
- von den Zielgruppen zu den Alters- Sozial und Berufsschichten übergreifenden Erlebnisgruppen
sind dabei die zukunftsweisenden Leitlinien.
Die heutige 50plus Generation hat mehr Geld zur Verfügung als die
meisten jüngeren. Das macht sie für die Wirtschaft insgesamt einerseits
immer interessanter, bedeutet andererseits aber eine immer höhere
Erwartungshaltung in Sachen Qualitätsansprüche. Die Serviceleistung für
Senioren, das konkrete Angebot muss sich dieser Entwicklung oft erst
anpassen.
So verzichten sie z.B auch nicht auf den längeren Erholungsurlaub im
Sommer: Aber Erlebnisorientierung, Aktivität und Abwechslung wird von
ihnen genau so nachgefragt wie von den Jüngeren. Die heutigen
Mitglieder des 50plus-Klubs bleiben so unternehmungslustig wie sich ihr
Lebensstil in den letzten beiden Jahrzehnten dynamisch entwickelt hat.


Prof. Dr. Peter Zellmann